Jahresbericht 2024

Geschätzte Spenderinnen und Spender, sehr geehrte Damen und Herren

Mit dem folgenden Jahresbericht informieren wir Sie über die Aktivitäten unserer Stiftung in Peru. Wir freuen uns über Ihre Unterstützung und danken Ihnen sehr herzlich für Ihre Spenden. Für das neue Jahr 2025 erlauben wir uns, diesem Bericht einen Einzahlungsschein beizulegen. Falls Sie Fragen zum Bericht oder zu einzelnen Aktivitäten haben, steht Ihnen der Unterzeichnende gerne zur Verfügung.

ALLGEMEINES

Im Jahre 2024 war es politisch betrachtet relativ ruhig. Dina Boluarte ist die sechste Präsidentin seit 2018. Es gab im Jahre 2024 keinen Wechsel der Präsidentschaft. Die Präsidentin bringt leider keine wirklich greifenden Massnahmen zustande, die das Land vorwärts bringen könnten. Die Regierungskreise schauen für sich und das Volk kann schauen, wo es bleibt. Vermögen und Einkommen sind in Peru sehr ungleich verteilt. Während der Pandemie hat die Armut deutlich zugenommen. Recht viele Menschen haben Schulden bei den Banken, die sie kaum zurückzahlen können. Immerhin hat der Tourismus in der Region Cusco im Jahre 2024 wieder stark angezogen und ist schon fast wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau

TAMBOMACHAY

Für Tambomachay war es ein Jahr ohne besondere Zwischenfälle. Daniel Quispe, Dorfpräsident, hat mehrere Projekte mit viel Engagement vorwärts gebracht. Per 1.1.2025 wird er durch Baumeister Innocencio, ein arbeitsamer und tüchtiger Mann, abgelöst. Es ist in diesen Dörfern üblich, dass der Präsident jeweils nur zwei Jahre im Amt ist. Es ist ein echtes Milizprinzip. Das von einem Erdbeben beschädigte ehemalige Waisenhaus wurde saniert: Das Dach, die Wände und die frühere Küche wurden komplett erneuert. Die Räume sind nun bereit, um im März/April 2025 hoffentlich mit einer Kindergarten-Klasse zu starten.

Die Stiftung hat im Berichtsjahr nochmals den Kauf von Nahrungsmitteln für die Dorfbevölkerung unterstützt. Da es mit dem Tourismus in der Region aufwärts geht, dürfte das vorläufig das letzte Mal gewesen sein.

Das ganze Jahr über wurde an der Erstellung eines eigenen Dorf-Friedhofes gearbeitet. Bisher mussten die Toten in einem benachbarten Dorf beerdigt werden. Beim Besuch im April 2024 stand das Friedhofgebäude im Rohbau. Mittlerweile wurden der Innenausbau gemacht, 2 WC’s erstellt und eine Abwasserleitung ins Dorf hinunter verlegt. Für das Verlegen der Leitung waren je 50 Personen an zwei Sonntagen mit Pickel und Schaufel an der Arbeit: Eine Knochenarbeit, aber ein schönes Zeichen der Zusammenarbeit im Dorf. Im Herbst wurden die Pflanzen auf dem Gelände entfernt, das Gelände vermessen und die Bewilligung von Cusco für die Führung des eigenen Friedhofs eingeholt. Für das gesamte Projekt hat die Stiftung rund 22’400 Franken bezahlt, vorwiegend für Baumaterial. Für die Dorfbewohner hat das Projekt eine starke emotionale Bedeutung.

Die Einwohner des Dorfes sorgen sich um die künftige Wasserversorgung. Der Klimawandel und der leichte Bevölkerungsanstieg im Dorf bedingen eine bessere Wasserversorgung, u.a. auch für die Gemüsekulturen, die rund ums Dorf angelegt sind und in Trockenzeiten bewässert werden müssen. Bereits im Jahre 2008 hat die Stiftung eine Wasserfassung und ein Reservoir finanziert. Die Dorfbewohner haben an einer Versammlung beschlossen, das Projekt eines zweiten Reservoirs in Angriff zu nehmen. Die Stiftung wird zu gegebener Zeit ein Beitragsgesuch erhalten. Vorerst muss nun ein Projekt ausgearbeitet werden.

KRANKENKONTO

Im Jahre 2024 wurde mit dem Krankenkonto in 24 Fällen Unterstützung geleistet. Liz Noelia führt dieses mit grosser Sorgfalt und sorgt für den Kontakt zwischen den Hilfesuchenden und der Stiftung. Im Juni 2024 hatten zwei junge Männer aus Tambomachay einen schweren Unfall, weil die Bremsen bei ihrem Auto versagten. Ein Mann brach beide Beine. Sein Mitfahrer brach sich ein Bein und erlitt eine schwere Hirnerschütterung; beiden geht es jetzt wieder besser. Solche Fälle sind einschneidend: Von heute auf morgen hat man kein Einkommen mehr, da es keine Arbeitslosenversicherung gibt. Und die Behandlungskosten können sie nicht selbst tragen. Die Stiftung hat einen grossen Teil der Operations- und Therapiekosten übernommen.

SCHULISCHE PROJEKTE

Für den Kindergarten Samirurucha startete das Jahr erfreulich. Endlich lag die nötige Betriebsbewilligung vor. Im März startete der Betrieb mit rund 20 Kindern. Beim Besuch im April erhielt der Stiftungsvertreter einen sehr positiven Eindruck. Lehrerin/Schulleiterin Diana gestaltet mit einer Kollegin einen sehr pro-
fessionellen Unterricht. Die Räume sind optimal eingerichtet, um mit den 3- bis 5-jährigen Kindern erste Lernfortschritte zu erzielen. Gutes Unterrichtsmaterial ist ebenfalls vorhanden.

Auch im Jahre 2024 hat die Stiftung den Ankauf von Schreibzeug, Papier, Heften und Büchern für die Kinder und Jugendlichen in Tambomachay und Samirurucha finanziert. Der Kauf wird finanziert, weil der Staat lediglich die Lehrerlöhne, aber kein Schulmaterial bezahlt und die Eltern nicht in der Lage sind, diese Kosten zu tragen.

BERUFSAUSBILDUNGEN

Per Ende Dezember 2024 wurden 23 junge Erwachsene in ihrer Berufsausbildung unterstützt. Die Jugendlichen müssen regelmässig ihre Noten vorweisen und einen Dankesbrief an den jeweiligen Spender senden. Was ist das Ziel der Ausbildungen? Mit einer guten Schul- und Berufsbildung sollen die Jugendlichen befähigt werden, später selbständig – ohne Hilfe durch den Staat oder eine Stiftung – durchs Leben zu gehen.

Zwei Beispiele mögen das veranschaulichen:

Wie erwähnt nimmt der Tourismus in Cusco wieder zu. Die 13 Familien in Cusco, bzw. deren Töchter/Söhne, die in der Ausbildung sind, haben so hoffentlich bessere Chancen, auf einen grünen Zweig zu kommen. Der junge Williams Ramos z.B., dessen Ausbildung die Stiftung finanzierte, baut derzeit sein Reisebüro aus und hat zunehmend Erfolg. Weiter plant er, ein Speiserestaurant in Cusco zu eröffnen. Auch Jessica Huaman, die als Reiseleiterin in einer Agentur angestellt ist, überlegt sich, eine eigene Agentur zu eröffnen. Diese Beispiele zeigen, dass sich Optimismus breit macht und dass die Idee der Stiftung umsetzbar ist.

Eine Gruppe der Jugendlichen, deren Ausbildung unterstützt wird

FINANZEN

Das Stiftungsvermögen beträgt per Ende 2024 Fr. 359’690.03. Im Jahre 2024 durften Spenden von gesamthaft Fr. 110’086.33 entgegengenommen werden. Die gesamten Einnahmen beliefen sich auf Fr. 112’044.24. Die Vergabungen an alle Projekte und unterstützten Personen waren mit Fr. 92’111.29 deutlich höher als im Vorjahr (+ Fr. 19’169.42). Zusammen mit dem Verwaltungsaufwand (u.a. Gebühren für Sitzwechsel nach Schwarzenbach), den Reisespesen, den Bankspesen und dem Spenderanlass vom 2.11.2024 betrug das Total der Ausgaben Fr. 110’068.40. In der Rechnung ist auch eine Rückstellung von Fr. 5’000 enthalten für das künftige neue Wasserreservoir in Tambomachay. Das Jahresergebnis der Stiftung weist einen Jahresgewinn von Fr. 1’975.84 aus und ist somit annähernd ausgeglichen.

STIFTUNG / ORGANISATION

Im Stiftungsrat ergaben sich keine Änderungen. Stiftungsgründerin Marlen Menet möchte gelegentlich als Stiftungsrätin zurücktreten. Die Nachfolge sollte in den Jahren 2025 oder 2026 aufgegleist werden. Der Sitz der Stiftung wurde im Jahre 2024 von Hundwil an den Wohnsitz des Präsidenten nach Schwarzenbach (Gemeinde Jonschwil) verlegt.

Bei den Vertrauenspersonen vor Ort in Cusco/Tambomachay gab es zwei Änderungen: Juan Carlos Ccolque gab die Verantwortung für das Ausbildungskonto (Berufsausbildungen) an seinen Bruder Andres ab. Für die schulischen Hilfen (Kindergärten, Schulmaterial) und für allgemeine Unterstützungsfragen wurde Edgar Huayllani Vega, ein sehr erfahrener Lehrer, verpflichtet.

DANK

Ich möchte mich bei allen Spenderinnen und Spendern herzlich bedanken für die verschiedenen Zuwendungen. Eure Treue zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

STIFTUNG APOYO

Stefan Frei, Präsident

Genehmigt an der Stiftungsratssitzung vom 09. Januar 2025