Jahresbericht 2021

1. Allgemeines

Mit weltweiten Gesundheitsproblemen und deren Folgen ist das Jahr 2020 zu Ende gegangen und niemand weiss, wie lange uns das Corona Virus mit seinen Varianten noch in der Hand haben wird. Wir Schweizer jammern allerdings auf hohem Niveau im Vergleich zu unseren Zöglingen in den Anden. Es scheint, als ob ihre hohe Wohnlage und der durch Arbeitsausfälle stark verhinderte Kontakt mit Leuten aus der Stadt, dazu beigetragen hat.

2. Tambo Machay

Die Arbeitslosigkeit hält an, der Tourismus flackert zwar hier oder dort minim auf, aber Hilfsarbeiter werden nur wenige beschäftigt. Ausgebildete Köche arbeiten an Marktständen, kaufmännische Angestellte sind in Handarbeit auf Kartoffeläckern beschäftigt etc.. Man versucht sich zu beschäftigen, im besten Fall hilft man den Schulkindern im Homeschooling per Handy. Nur wenige können sich einen Computer leisten.Weil es nach wie vor wichtig wäre, gesunde Lebensmittel zu essen, hat die Stiftung, dank der grosszügigen Spenden, die sie erhielt, alle 2 Monate Unterstützungen in diesem wichtigen Bereich geleistet. Wer nur Kartoffeln isst, hungert zwar kaum, wird aber wohl früher oder später gesundheitliche Mängel aufweisen.

3. Queser Grande

Diesem sehr kleinen Dorf, das zur Comunidad Tambomachy gehört, geht es ordentlich. Dank des neuen Wassersystems wächst dort heute Gemüse in kleinen Treibhäusern, sei es für den eigenen Gebrauch, aber auch für den Verkauf auf einem Markt.

4. Waisenhaus in Tambo Machay

Der Essraum dort diente oft als Aufbewahrungsort und zum Abmessen und Abwägen der Lebensmittel. Die Junta Directiva, deren Präsident und Vizepräsident kümmerten sich um den Kauf in der Stadt Cusco und dem anschliessenden Transport.Die Waisenmutter, die aus gesundheitlichen Gründen nach Lima reiste, verstarb dort im März 2021. Im Waisenhaus leben noch 3 erwachsene Zöglinge, MariaElena mit einem KV-Abschluss ohne Diplom, Juvenal mit einem Abschluss als Koch und der 19-jährige Yeferson, der die Sekundarschule Ende 2021 beendet hat.

5. Cusco

Die 12 Familien und 5 erwachsene Ledige in der Stadt Cusco, werden von Liz Noelia, der Verantwortlichen des Krankenkontos betreut.Liz Noelia kann nach wie vor von diesen Leuten, die mir alle bekannt sind und auch jenen aus Tambomachay, um Hilfe gebeten werden. Im Kontakt mit mir beschliessen wir dann das weitere Vorgehen und die Art und Weise der Unterstützung. Ausserdem führt sie eine Buchhaltung mit Bankkonto, aus dem Beträge für Kranke und Zahnpatienten finanziert werden. Jeden Monat erhalte ich ihre Buchhaltung, zusammen mit dem Saldo des Bankkontos.

6. Colegio Samirurucha in San Jeronimo

ln dieser Vorstadt von Cusco steht das Colegio Samirurucha der Profesora Diana. Leider konnte es nicht wie geplant Anfang 2021 eröffnet werden, die Pandemie, die den Direktunterricht im Schulzimmer ausgeschlossen hatte, machte eine Eröffnung nicht sinnvoll. Mit viel Hoffnung schaut man jetzt dem neuen Schuljahresanfang im März 2022 entgegen.

7. Primar- und Sekundarschulen

ln allen Schulen wurde nur über Homeoffice unterrichtet. Jene Familien, die sich ein Laptop oder ein Smartphone leisten und damit umgehen konnten, waren natürlich bevorzugt. Schulmaterial brauchte man wenig.Trotz allem wagte sich Lehrer Edgar mit seiner Frau Luz alle 2 Wochen ins weit entfernte Ccopi zu reisen. Es erhielt von der Stiftung einen Computer mit Drucker, was ihm ermöglichte, bei sich zu Hause Arbeitsblätter für seine Kindergärtler und kleinen Primarschüler herzustellen. Heute reist er jede Woche dorthin, sammelt die gelösten Arbeitsblätter ein, korrigiert sie vor Ort und teilt neue aus. Das ist eine sehr erstaunliche Leistung.

8. Berufsausbildung

Die Tatsache, dass Hilfsarbeiter in Peru in der jetzigen Zeit grösste Mühe haben, einen anständigen Arbeitsplatz zu bekommen, motiviert uns, intelligenten Jugendlichen eine Berufsausbildung oder ein Studium zu ermöglichen. So unterstützen wir heute jeden Monat 15 Jugendliche in diesem Bereich. Sie erhalten jeden Monat eine Unterstützung zur Bezahlung der fixen Kosten. Kontrolliert werden diese Kosten und Zahlungen von Juan Carlos Ccolque und seinem Bruder Andrés.Juan Carlos ist der Verantwortliche eines Kontos, in das diese Zahlungen, sowie das Geld zum Kauf von Lebensmitteln in der Comunidad von Tambomachay, die Auslagen für das Waisenhaus und Unerwartetes überwiesen wird. Er trägt eine grosse Verantwortung, deren Erfüllung er seinem Vater, dem Waisenvater Andrés, am Sterbebett im Mai 2018 versprochen hat. Er führt eine Buchhaltung und stellt sie mir jeden Monat zusammen mit dem Saldo des Bankkontos zu.

9. Finanzen

Die Jahresrechnung 2021 schloss mit einem Jahresgewinn von Fr. 15’002.

10. Dank

Herzlichen Dank euch allen, liebe Spenderinnen und Spender! Beim Ansteigen der momentanen Pandemie habt ihr wunderbar reagiert und was bis letzten Herbst als grosses finanzielles Defizit aussah, wendete sich schlagartig bis Ende Jahr. Manche haben ihre Spenden stark erhöht.Dass es aber auch an Dankbarkeit von Seiten unserer peruanischen Schützlinge nicht fehlt, zeigen die Dankesbriefe mit ihren zum Teil erstaunlichen Zeichnungen.Ich hoffe sehr, im nächsten Jahr wieder nach Peru reisen, alles vor Ort kontrollieren und unseren Schützlingen Mut machen zu können, ohne am Flughafen in Lima in Quarantäne zu geraten.

Hundwil, im Januar 2022

Marlen Menet