Besuchsberichte Vorjahre

Orientierungsbrief Herbst 2023

Liebe Spenderinnen und Spender

Gerne orientiere ich Sie nachfolgend über die aktuellen Themen der Stiftung Apoyo:

1_Situation in Peru und Cusco/Tambo Machay

«Peru versinkt im politischen Chaos»: So lautete eine Schlagzeile kurz vor Weihnachten 2022. Der nur für kurze Zeit amtierende Präsident Petro Castillo wurde durch das Parlament des Amtes enthoben. Vizepräsidentin Dino Boluarte wurde daraufhin als Staatschefin vereidigt. In der Folge kam es zu landesweiten Demonstrationen, Strassenblockaden und gewalttätigen Auseinandersetzungen, die Todesopfer und Verletzte forderten. Vor allem die Indigenen erhoben sich gegen die neue Staatschefin. Nach einer mehrmonatigen Beruhigung wurde Ende September 2023 in Teilen Perus erneut der Ausnahmezustand verhängt.

Man ist versucht zu schreiben «schon wieder». Die politische Situation ist alles andere als stabil. Die stark vom Tourismus abhängige Region Cusco leidet besonders in solchen Zeiten. In guten Jahren kommen rund 3,5 Mio. Touristen in die Region. Viele Branchen sind direkt oder indirekt vom Unterbruch der Touristenströme betroffen. Die Inflationsrate betrug im Jahre 2022 rund 7,9 Prozent; für 2023 werden 5,7 Prozent prognostiziert. Die ärmeren Leute sind besonders betroffen: Die Nahrungsmittel- und Energiepreise steigen an und gleichzeitig sind die Verdienstmöglichkeiten schlecht wegen fehlender Touristen.

2_Von der Stiftung unterstützte Projekte

a) Colegio Samirurucha

Die Eröffnung des Colegio (Kindergarten / Primarschule) war ursprünglich für März 2023 geplant. Leider kam es nicht dazu, da die staatlichen Behörden den Bewilligungsprozess über Gebühr in die Länge zogen. Wenn man nicht bereit ist, Bestechungsgelder zu leisten, wird man von den Behörden drangsaliert. Mit Unterstützung der Stiftung soll ein neuer, qualifizierterer Rechtsanwalt eingesetzt werden, damit eine Öffnung im Januar 2024  möglich wird.

b) Waisenhaus in Tambo Machay

Im Februar 2023 ereignete sich in der Region Cusco ein kleines Erdbeben. Beim Waisenhaus, das vor Jahren durch die Stiftung finanziert wurde, ergaben sich Schäden, die allerdings nicht sofort repariert werden müssen, da die Stabilität genügend ist.

Da das Waisenhaus seit einiger Zeit keine Waisen mehr beherbergt, wird das Gebäude nur noch sporadisch für Besprechungen und dergleichen benutzt. Die Stiftung erwartet von den Dorfbewohnern einen Vorschlag für die künftige Nutzung. Aus unserer Sicht wäre in diesem Gebäude die Führung eines Kindergartens sinnvoll. Beim nächsten Besuch wird das sicher detailliert besprochen werden müssen.

c) Friedhof in Tambo Machay

Im Januar 2023 unterbreitete der neu gewählte Dorfpräsident Daniel das Gesuch für die Errichtung eines eigenen und neuen Friedhofs beim Dorf Tambomachay. Das Baumaterial (CHF 6’500) wird von der Stiftung bezahlt, die Arbeiten verrichten die Bewohner in Fronarbeit, ohne Lohn. Das Projekt sollte in den nächsten nächsten Monaten fertiggestellt werden. Für die Dorfbewohner hat das Projekt eine starke emotionale Bedeutung.

Abdankungskapelle im Rohbau

d) Berufsausbildung

Für die Kindergärten und Schulen unterstützt die Stiftung Schulmaterial-Käufe. Wir erachten es als wichtig, dass die Kinder von klein auf die Kindergärten und Schulen besuchen, um später einen guten Einstieg in die Berufsbildung zu schaffen.

Für die höheren Schulen/Berufsausbildungen laufen jeweils zwischen 15 bis 20 Unterstützungen von Jugendlichen. Für diese Unterstützungsart setzt die Stiftung dank vielen Spendern die meisten finanziellen Mittel ein: Rund CHF 20’000 von Januar bis September 2023. Die unterstützten Schützlinge bedanken sich jeweils mit einer Karte an die jeweiligen Spender.

e) Lebensmittel-Lieferungen

Aufgrund der geschilderten politischen und wirtschaftlichen Situation entschieden wir uns, die Finanzierung der Lebensmittellieferungen fortzuführen. Alle zwei Monate werden Grundnahrungsmittel verteilt. Mit einem Grosseinkauf werden rund 2’400 Kilogramm Esswaren geliefert und auf etwa 80 Familien in der Comunidad Tambo Machay und 13 Familien in Vororten der Stadt Cusco verteilt. Hauptnahrungsmittel sind: Reis, Milch, Zucker, Salz, Eier, Teigwaren, Hafer, Öl. Die Kosten dieses Projektes betrugen von Januar bis September 2023 rund CHF 9’100.

f) Unterstützung für medizinische Eingriffe

Arme Leute in Peru können sich weder Medikamente noch medizinische Untersuchungen und schon gar nicht Operationen leisten. Dazu gehören auch zahnärztliche Eingriffe. Spender des Krankenkontos, das eine Vertrauensperson vor Ort führt, bezahlten rund CHF 4’000 in diesem Bereich. Ihre Spenden werden aber auch für zahnärztliche Behandlungen eingesetzt.

3_Wechsel im Stiftungsrat

Die bisherigen Stiftungsratsmitglieder Marlen Menet und Hans Menet haben sich aus Altersgründen, mit 77 & 81 Jahren entschieden, kürzer zu treten. Per Juli 2023 wurde Stefan Frei, Cousin von Marlen Menet, als Stiftungsratspräsident eingesetzt. Hans Menet trat als Stiftungsrat zurück. Marlen Menet verbleibt als Mitglied im Stiftungsrat. Sie führt die operativen Geschäfte noch bis Ende 2023. Per Januar 2024 wird Stefan Frei die Stiftungsgeschäfte übernehmen. Marlen Menet wird jedoch ihre Erfahrungen und Kenntnisse der lokalen Verhältnisse weiterhin einfliessen lassen und beratend tätig sein.

34 Jahre Aufbauarbeit

Marlen Menet hat das Hilfswerk Apoyo im Jahre 1989 gestartet und sukzessive zur heutigen Stiftung aufgebaut. In dieser langen Zeit hat sich das Dorf Tambo Machay sehr zum Positiven entwickelt. Die hygienischen Verhältnisse in den Häusern wurden entscheidend verbessert. Die Zahl der Todesfälle ging massiv zurück, was man daran sieht, dass heute keine Waisenkinder mehr im Dorf sind. Die Ausbildung junger Leute trägt Früchte: Viele sind mittlerweile gut im Berufsleben angekommen und stehen auf eigenen Beinen. Einige haben sich gar selbständig gemacht und sind erfolgreiche Kleinunternehmer. Ich möchte deshalb an dieser Stelle Marlen Menet herzlich gratulieren zu ihrer aufopfernden Arbeit für die Stiftung und gleichzeitig einen grossen Dank aussprechen. Eine vollständige Würdigung ihrer Tätigkeit würde hier zu weit führen. Das werden wir zu gegebener Zeit in einem angemessenen Rahmen durchführen.

Einarbeitung in eine neue Aufgabe

Seit rund drei Jahren war ich im Gespräch mit Marlen Menet betreffend die Zukunft der Stiftung. Nach einer Reise nach Peru im Juli 2022 habe ich dann zugesagt, die Stiftung im Sinne der Gründerin weiterzuführen. Es ist mir bewusst, dass diese Aufgabe nicht leicht ist.

Einige Angaben zu meiner Person:

  • Jahrgang 1961; aufgewachsen in Herisau; Kantonsschule Trogen; Universität St.Gallen/Studienrichtung Staatswissenschaften; verheiratet; 2 erwachsene Söhne;
  • Berufliche Stationen: 10 Jahre kant. Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit SG (Vollzug Ausländerpolitik, Leitung Arbeitslosenbetreuung [RAV], Wirtschaftsförderung); 3 Jahre Baudepartement als Generalsekretär-Stellvertreter; 22 ½ Jahre Gemeindepräsident Jonschwil mit diversen Nebenfunktionen in Region und Kanton
  • Weiteres: FDP-Mitglied, Oberleutnant (Leitung von Gebirgskursen), Bergsteigen/Skitouren/Trekking, Rennvelo, Laufsport, Jassen
  • Derzeitige Engagements: Präsident Verein St.Galler Wanderwege; Verwaltungsrat Abwasserverband Thurau; Präsident Solargenossenschaft Jonschwil-Schwarzenbach

4_Spenderinnen und Spender

Gerne hätten wir unsere Spenderinnen und Spender zu einem Orientierungsabend eingeladen. Im Jahre 2023 wurde jedoch kein Besuch in Cusco und Tambo Machay gemacht. So entschieden wir uns gegen einen Orientierungsanlass. Wir erlauben uns aber, sie auf den Einzahlungsschein im Unterverzeichnis Kontakt hinzuweisen. Die Spenden 2023 können nämlich die bereits gemachten Unterstützungen nicht decken. Es waren alles sehr nötige Auslagen.

Sofern es die politischen Verhältnisse zulassen, plane ich die nächste Reise nach Peru im Frühling 2024, um den Stand der verschiedenen Projekte zu beurteilen und die nötigen Besprechungen durchzuführen. Wenn jemand Interesse an einer Reise nach Peru hat, stehe ich gerne zur Verfügung für einen Besuch vor Ort (u.a. Tambo Machay) oder für die Organisation von Trekkings in der Gegend von Cusco (u.a. mit jungen Reiseführern, die von der Stiftung ausgebildet wurden).

Im Namen von Marlen Menet und mir, aber auch im Namen der Bevölkerung von Tambo Machay danke ich Ihnen sehr herzlich für Ihre Unterstützung. Zögern Sie nicht, mich bei Fragen zu kontaktieren.

Freundliche Grüsse

STIFTUNG APOYO

Stefan Frei, Stiftungspräsident

Projekte 2021-2022-2023

Allgemeines

Die Menschen in der Bergregion leiden vor allem unter Arbeitslosigkeit und fehlendem Einkommen. Ungefähr 600 Menschen werden aber nach wie vor unterstützt mit Lebensmitteln.

Für die Stiftung bedeutete das erneut, die Schwerpunkte ihrer Hilfeleistungen umzuplanen.

Drei Schwerpunkte:

  • Trinkwasserversorgung in Queser funktionsfähig fertigstellen
  • Lebensmittel Grundversorgung sicherstellen
  • Schule und Ausbildung

Queser

Die fertig gestellte Wasserversorgung ermöglicht eine gute Trinkwasserversorgung und den Gemüseanbau mit Bewässerung für eine bessere Grundversorgung.

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Dorfeingang Queser



Lebensmittel

In der Corona-Zeit konnten viele Familien die Lebensmittelgrundversorgung nicht mehr sicherstellen, denn viele Jobs gingen verloren. Deshalb hat sich die Stiftung entschlossen, die Bevölkerung in Tambo Machay mit Lebensmittelpaketen und in Cusco finanziell zu unterstützen. Von diesen Aktionen, die drei bis vier Mal im Jahr stattfinden, profitieren ca. 600 Personen.

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Nahrungsmittel für die Ärmsten
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Paketbereitstellung in Tambomachay



Schule und Ausbildung

Primarschüler werden nicht mehr direkt im Schulhaus unterrichtet, für Arbeiten im Home-Office aber fehlen die nötigen Apparate und Kenntnisse.



Für die Berggemeinde Ccopi, zwei Fahrstunden weg von Cusco, macht ihr Primarlehrer, dank dem von der Stiftung geschenkten Computer mit Drucker, jede Woche eigene Arbeitsblätter. Er bringt diese ins Schulzimmer von Ccopi, erklärt den Kindern alles vor Ort und holt die Blätter eine Woche später wieder zurück.

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Yasmin wird für ihr Studium unterstützt



Chocolatada

In Tambo Machay feiern sie jedes Jahr an Weihnachten die Chocolatada. Das Essen wird jeweils von der Stiftung finanziert. 2021 konnte dank finanzieller Unterstützung der Sonntagsschüler aus Hundwil die CHOCOLATADA am 24. Dezember gefeiert werden.

Alle Kinder mit ihren Eltern waren dazu herzlich eingeladen.Man ging gemeinsam in die Kirche. Die Frauen kochten wie immer Quinoa-Suppe mit Schokoladepulver. Ein Familienmitglied durfte das Getränk und ein Maisbrötchen im Waisenhaus abholen.

Der Verantwortliche, Juan Carlos Ccolque, organsierte den Anlass und sorgte für eine gerechte Verteilung.