Jahresbericht 2022

1. Allgemeines

Pedro Castillo, der 51-jährige Grundschullehrer und linksgerichtete Gewerkschaftsführer, gewann im Juli 2021 knapp die Präsidentenwahl in Peru. Im Dezember 2022 wurde er bereits wieder abgesetzt und inhaftiert. Die Vizepräsidentin Dina Boluarte wurde seine Nachfolgerin.

Seither gibt es Proteste und Unruhen im ganzen Land, viele Verletzte und Tote in den Städten. Der erst im Herbst 2022 wieder aufkommende Tourismus, die Lebensgrundlage vieler Peruaner, wurde dadurch abrupt gestoppt. Wegen Unruhen gab es keine Flüge mehr. Dazu kam Corona.

Die Menschen in den Anden erkranken aber deutlich seltener an Corona. In Gegenden über 3000 Meter Höhe treten nur etwa 10% Prozent der Fälle auf. So wurde den Menschen in den Bergdörfern abgeraten, in die Städte zu fahren.

2. Tambo Machay ca. 3800 M.ü.M.

Auch den Bewohnern in diesem Dorf wurde empfohlen, nur in dringendsten Fällen hinunter nach Cusco zu fahren. Wegen fehlendem Tourismus gab es auch hier oben immer mehr Arbeitslose. «Home-Schooling» für Schüler und Lernende per Handy, selten per PC, war Anfang 2022 noch an der Tagesordnung. An den Hochschulen in Cusco dauerte es noch viel länger.

Die Stiftung konnte durch die Unterstützung mit wertvollen Nahrungsmitteln die Dorfbevölkerung relativ gesund erhalten. Es gab dadurch noch weniger Grund, hinunter nach Cusco zu fahren. Juan Carlos, der Verantwortliche dafür,  organisierte wieder alle 2 Monate alles bestens, zusammen mit Mitgliedern der Junta Directiva (eine Art Gemeinderat).

Auch die 9 Lernenden aus Tambomachay mussten sich erneut mit «home schooling» befassen und halfen aber auch ihren jüngeren Geschwistern in diesem Bereich.

  • Waisenhaus

Seit dem 1.April 2022 ist das Waisenhaus als solches geschlossen und dient bestimmten Anlässen.

Ich habe der Junta Directiva Vorschläge gemacht, wie man dieses gut erhaltene Haus nützen könnte. Meiner Ansicht wäre eine gute Idee, die Räumlichkeiten für einen Kindergarten bereit zu halten. Es schien aber Präsident Eustaquio nicht so passend zu sein, sie hätten zu wenig Kleinkinder, meinte er.

  • Queser Grande

Diese Siedlung, die zur Gemeinde Tambomachay gehört, bat mich um Unterstützung für ein grosses Gemüsetreibhaus.  Sie hätten jetzt ja genügend Wasser.

Ich bin einverstanden, diesem Wunsche nachzukommen, aber erwarte einen schriftlichen Kostenvoranschlag.

3. Cusco 3400 M.ü.M.

In Cusco ist das Leben eher schwieriger wegen der steten politischen Unruhen und der neuen Covid-Wellen. Trotzdem schätzen es die 13 Familien sehr, wenn sie ins Ima Sumac, ins Restaurant von Sra. Eulogia, eingeladen werden. Sie wissen, dass sie dort eine Unterstützung bekommen, um wichtige Nahrungsmittel kaufen zu können. Liz Noelia überreicht ihnen im Namen eines bestimmten Spenders eine kleine Summe. Die Empfänger wissen und sagen Liz Noelia,  was sie damit kaufen möchten.

  • Krankenkonto

Liz Noelia führt mit grosser Sorgfalt dieses Konto und betreut ausserdem die jeweiligen Kranken, vor allem, wenn es sich um einen Spitalaufenthalt handelt.

Mit der Zahnklinik OdontoLima, mit Dr. Braulio Perez, haben wir nur noch wenig Kontakt, nachdem er Liz Noelia mündlich eine Rechnung ohne schriftliche Angaben präsentierte.

  • Colegio Samirurucha

Wir haben vergebens auf den Schulanfang im März 2022 gewartet. Aber der Tod eines Maurers, verursacht durch das Einstürzen einer Mauer aus der nachbarlichen Liegenschaft, hatte zu einem Prozess geführt.

Obwohl weder Prof. Diana noch ihr Bauchef schuldig waren,  mussten sie der Trauerfamilie des Hinterbliebenen eine Entschädigung von 60’000 USD bezahlen. Dank der äusserst grosszügigen Unterstützung durch eine unserer Spenderinnen konnte diese traurige Angelegenheit im August 2022 mindestens für Prof. Diana geregelt werden.

Wir hoffen nun erneut, dass Samirurucha im März 2023 eröffnet werden kann.

  • Kindergarten, Primarschulen, Sekundarschulen

Wie oben erwähnt, ist das Unterrichten auf diesen Stufen schwierig geworden. Trotzdem wurden Schreibzeug, Papier, Hefte und wenige Bücher in Tambomachay, Cusco und Ccopy gebraucht.

  • Berufsausbildung

Momentan werden 17 junge Erwachsene in ihrer Berufsausbildung unterstützt. Wer einen handwerklichen Beruf erlernen möchte, hat grosse Chancen, dass geholfen wird. Wer studieren möchte, muss zuerst ent-    sprechende Noten vorweisen.

4. Ccopy ca. 3800 M.ü.M.

Vor allem aber wurde die Schule von Lehrer Edgar in Ccopy bevorteilt.  Er war nämlich trotz Corona bereit, alle 2 Wochen, gut geschützt mit Maske,  mit Arbeitsblättern etc. dorthin zu reisen, den 26 Kindern die neuen Aufgaben zu erklären und sie dann wieder arbeiten zu lassen.

In Ccopy gibt es kaum Natels und PC’s.

Eine grosse Ausnahme ist, dass die Erziehungsdirektion in Cusco Lehrer Edgar erlaubt hat, im eben begonnenen Jahr dort oben weiter zu wirken.

Die Stiftung wäre bereit, im Schulareal ein kleineres Treibhaus für Gemüse und Beeren zu finanzieren. Die 26 Schulkinder kehren nämlich über Mittag nicht nach Hause zurück, sondern essen auf dem Spielpatz aus ihren Rucksäckchen “seltsame“ Sachen. Gemüse und Beeren, als zusätzliche Vitaminspender, wären da sehr sinnvoll.

5. Finanzen

Die Gesamtspenden 2022 waren rund                 Fr. 106’700

Die Unterstützungen 2022 betrugen rund            Fr.   97’000

6. Dank

Ich möchte mich bei allen Spenderinnen und Spendern herzlich bedanken für die verschiedenen Zuwendungen. Eure Treue zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Ich habe unsere Schützlinge im Juli 2022 wieder besuchen können, zusammen mit meinem Cousin und seiner Frau.

Die Grossen und Kleinen in Tambomachay, aber auch in Cusco, zeigten ihre grosse Dankbarkeit mit Tanz und Gesang.

Hundwil, im Januar 2023

Marlen Menet